Webserver mit Apache

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Die am häufigsten genutzte Webserver-Software ist der Apache. Abgesehen davon, dass er relativ einfach zu konfigurieren ist, bringt er den Vorteil, dass die wichtigsten Module (z.B. php) bei der Standard-Installation bereits eingebunden sind. Nachteilig sind die vielen Exploits auf diesen weit verbreiteten Webdienst, also Versionsstand aktuell halten! Zum Entstehungszeitpunkt dieses Dokuments war die aktuellste Version der apache2. Wir verlassen uns aber nicht auf diese Aussage, sondern prüfen den Versionsstand selbst nach mit

# aptitude search apache

Danach installieren wir die aktuellste Version:

# aptitude install apache2

Nach der Installation läuft der Dienst auch schon. Überprüfung mit

# ps auxw | grep apache

Konfigurationsdateien

Diese befinden sich im Verzeichnis /etc/apache2. Die wichtigste Datei ist die apache2.conf. Diese verweist auf weitere Dateien und Unterverzeichnisse. Wer z.B. möchte, dass sein Webserver auf einem anderen Port als 80 lauscht, wird in der Datei ports.conf fündig.

Wohin mit den Webseiten

Der Standardordner für Webseiten ist das Verzeichnis /var/www/. Wer weitere/andere Verzeichnisse festlegen will, kann das in der Datei sites-available/default im Abschnitt DocumentRoot tun. Wir wollen in unserem Fall die Standardwebseite im Verzeichnis /var/www haben. Zu diesem Zweck ändern wir in der Datei sites-available/default den Eintrag

             RedirectMatch ^/$ /apache2-default/

in

             RedirectMatch ^/$ /index.html

(setzt natürlich voraus, dass mit einer Datei index.html begonnen wird)

Neustart des Apache nach Konfigurationsänderungen erfolgt mittels

# /etc/init.d/apache2 reload

Virtual Hosting

Mal angenommen, ihr entschließt euch, mehrere Domains auf einem Webserver zu hosten. Dafür gibt es die Virtual-Host-Einträge in der Datei sites-available/default. In unserem Fall wollen wir 2 Domains hosten, example.de unter /var/www/kdxxl und nomorebluescreen.com unter /var/www/nmbs. Zu diesem Zweck wird die Datei sites-available/default um den Eintrag ServerName ergänzt.

NameVirtualHost *
<VirtualHost *>
       ServerName www.example.de

Dann wird der ganze Abschnitt kopiert und der ServerName-Eintrag für die 2. Domain angepasst:

NameVirtualHost *
<VirtualHost *>
       ServerName www.nomorebluescreen.com
(...)
</Virtual Host>

Die entsprechenden Namen müssen natürlich im DNS (oder zu Testzwecken auch in der /etc/hosts) hinterlegt sein!

Test

Standardeinstellungen: Ein Connect mit dem Browser auf die IP des Webservers sollte die eingestellte Indexseite oder den Apache-Default „It works!“ zeigen. Virtual Hosting: Nach Eingabe der unterschiedlichen Servernamen sollten die entsprechenden Webseiten zu sehen sein.

Ein einfacher Configcheck geht mit

apache2ctl -t

Hier sollte "Syntax OK" zurückkommen.

Logfiles

Diese befinden sich im Verzeichnis /var/log/apache2

php einbinden

Dies ist zumindest unter Debian sehr trivial, weil nur das Paket php installiert werden muss. Mit

# aptitude search php

informieren wir uns über die aktuelle Version. Unter Etch ist das php5. Der Neustart des apache wird während der php-Installation übernommen. Hier ein Beispiel für ein schlichtes Testscript:

<?php
   phpinfo();
?>

Bei Ausführung desselben ist im Browser folgende Auflistung zu sehen

500px|center|phpinfo

Directory Listing erlauben

Wenn in einem Unterverzeichnis von DocumentRoot eine Index-Datei (index.html, index.php, ... ) fehlt, bekommt der Benutzer normalerweise eine Fehlermeldung

Forbidden
You don't have permission to access /images/ on this server.
Additionally, a 404 Not Found error was encountered while trying to use an ErrorDocument to handle the request.

Wenn man stattdessen möchte, dass der Benutzer alle Dateien aufgelistet bekommt, muss man folgendes einrichten

<Directory /var/www/images>
	Option +Indexes
</Directory>

Falls die Option auf alle Verzeichnisse zutreffen soll, die den String „images“ enthalten, macht man besser einen DirectoryMatch

<DirectoryMatch images>
       Option +Indexes
</DirectoryMatch>

Security

.htaccess und .htpasswd

Zum Passwortschutz einzelner Ordner bieten sich o.g. Dateien an. Die .htaccess beinhaltet, wer sich überhaupt wie anmelden darf, die .htpasswd beinhaltet die Passwörter

Beispiel für eine .htaccess:

AuthType basic 
AuthName "Access limited"
AuthUserFile /var/www/download/.htpasswd
Require valid-user

Die .htpasswd wird mit folgendem Command erzeugt

htpasswd -c <dateiname> <username>

Dann erfolgt eine Eingabeaufforderung für das Passwort. Vorhandene User in einer htpasswd ändert man durch Weglassen der Option -c

Fail2ban

Zum Ausbremsen von Brute-Force-Angriffen hilft fail2ban, ein Tool, das zu häufige Fehlversuche beim Anmelden mit einer IP-Tables-Regel auf die zugehörige Source IP quittiert.

Beispiel

Erstmal das Paket „fail2ban" installieren, dann ins Verzeichnis /etc/fail2ban wechseln.

Die Optionen in der fail2ban.conf sind normal bereits auf sinnvolle Werte gesetzt. Gegebenenfalls lässt sich bei Problemen noch das Loglevel raufsetzen

loglevel = 4 # default=3

Achtung: nach dem Debuggen wieder auf default (=3) setzen. Die Logfiles werden sonst sehr schnell sehr groß!
Nun kann man in der jail.conf die unterschiedlichen jails für die einzlenen Dienste einrichten, also für apache:

[apache]

enabled  = true 
port     = http,https
filter   = apache-auth
logpath  = /var/log/apache*/*error.log
maxretry = 10 
bantime = 300

Bei den allgemeinen Optionen kann man Excludes für einzelne IPs oder Netze angeben

ignoreip = 127.0.0.1/8 192.168.99.0/24

Achtung: Als Trenner ein Space benutzen. Kommas o.ä. werden zwar akzeptiert, danach funktioniert aber die Banaction nicht. Bei „banaction“ sollte im allgemeinen Teil „iptables-multiport" eingestellt sein. Dienst neu starten, fertig.

Erfolgskontrolle
n- mal falsch anmelden und „iptables -L -n -v“ ausführen (zum testen evtl. eine etwas kürzere bantime wählen)

Debugging
Bei Problemen kann man den Dienst auch im Vordergrund starten:

# fail2ban-server -f

und in einer anderen Shell

# fail2ban-client reload

Verschlüsselte Webseiten

Feind hört mit (Gerüchten zufolge zuweilen auch Freund). Also am besten nichts im Klartext übers Netz schicken. Verschlüsselt wird bei apache üblicherweise mit TLS, die Echtheit (Authentizität) der Webseite wird durch ein Zertifikat überprüft. Wer geschäftlich eine Seite (Webshop o.ä.) betreibt, wird sein Zertifikat höchstwahrscheinlich durch eine offizielle Zertifizierungsstelle (Certificate Authority) signieren lassen, Privatanwender signieren i.d.R. selbst.

Schritte von der Zertifikatserstellung zur verschlüsselten Webseite:

1. Verzeichnis für Zertifikate anlegen

mkdir /etc/apache2/ssl/

2. Request, Key und gleichzeitig Zertifikat erstellen

openssl req -x509 -nodes -days 720 -newkey rsa:4096 -keyout /etc/apache2/ssl/www.example.de.key -out /etc/apache/ssl/www.example.de.crt

Darauf achten, dass bei FQDN unbedingt der Servername eingetragen wird, unter dem der Webserver erreichbar ist (i.d.R. identisch mit dem Wert für ServerName im apache)

Alternative Cert Request für offizielle CA erstellen

1. Key erstellen

openssl genrsa -out www.example.de.key 4096

2. Zertifikats-Request erstellen

openssl req -new -key www.example.de.key -out www.example.de.csr

3. Das .csr file an die Zertifizierungsstelle schicken
in der Regel kommt z.B. ein File namens www.example.de.crt zurück
4. Überprüfen des Zertifikats:

openssl x509 -in www.example.de.crt -text -noout

5. Apache konfigurieren
 5.1. mod_ssl aktivieren

cd /etc/apache2/sites-enabled/
ln -s ../mods-available/ssl.conf
ln -s ../mods-available/ssl.load

 5.2. Virtual-Host auf Port 443 einrichten

<VirtualHost *:443> 	  	
                ServerAdmin webmaster@example.de
       	  	ServerName  www.example.de:443
       	  	ServerAlias mail.example.de:443
       	  	SSLEngine on
       	  	SSLCertificateFile       /etc/apache2/ssl/www.example.de.crt
       	  	SSLCertificateKeyFile    /etc/apache2/ssl/www.example.de.key
</VirtualHost>

 5.3. Redirects
Wer es nicht dem Zufall überlassen will, ob der Benutzer im Browser http:// oder https:// eingibt, kann eine automatische Weiterleitung zur verschlüsselten Seite einrichten:

ln -s ../mods-available/rewrite.load

Dann im VirtualHost:80-Abschnitt folgendes eintragen (z.B. wenn „download“ im URL-Name dann auf https umleiten) RewriteEngine On

       	RewriteCond %{HTTPS} !=on
       	RewriteRule ^/?mail(.*) https://%{SERVER_NAME}/download/$1 [R,L]

Alternative startssl

Wer eine gratis-CA nutzen, will, um zu einem öffentlich signierten Zertifikat zu kommen, kann sich über http://startssl.com registrieren. Hier sind keine openssl-Commands nötig, man klickt sich seine Zertifikate zusammen, pastet sie in Textdateien und fügt sie wie gehabt in seine apache-Config ein. Achtung: Damit das Ganze funktioniert, muss man sich hier ein Zwischenzertifikat (intermediate certificate) herunterladen und seine apache-Config durch folgende Anweisung erweitern:

SSLCertificateChainFile	/etc/apache2/ssl/sub.class1.server.ca.pem

s.a. http://www.startssl.com/?app=25#31